Was ist die Feedforward Methode?

Ein Bild bei dem Menschen zum Feedforeward zusammensitzen

Ein „Feedforward Beispiel“ könnte so aussehen: Statt zu sagen, „Du hast das Projekt nicht gut gemacht“, könntest du vorschlagen, „Wie wäre es, wenn du beim nächsten Mal mehr Zeit für die Planung einplanst?“ Diese Methode fördert ein offenes Klima und hilft Menschen, ihre Potenziale zu entfalten. Durch den Austausch von Ideen und Perspektiven können Teams und Individuen wachsen und sich kontinuierlich verbessern.

Kurz gesagt: Feedforward ist im Führungsalltag das kommunikative Pendant zum lösungsorientierten Coaching. Beide öffnen den Blick nach vorn – dorthin, wo Veränderung möglich ist: in den Gestaltungsraum der Zukunft.

Feedforward und lösungsorientiertes Coaching – zwei zukunftsgerichtete Ansätze im selben Geist

Sowohl Feedforward als auch lösungsorientiertes Coaching richten ihren Fokus auf die Zukunft statt auf die Vergangenheit. Im Kern geht es bei beiden um die Frage: „Wie kann es künftig besser laufen?“ statt „Was ist bisher schiefgelaufen?

  • Gemeinsames Menschenbild
    Beide Ansätze beruhen auf der Überzeugung, dass Menschen fähig sind, sich weiterzuentwickeln, und dass Lernen durch positive Fokussierung wirkungsvoller ist als durch Kritik. Statt Fehler zu analysieren, werden Ressourcen, Stärken und Potenziale aktiviert.
  • Fokus auf Gestaltung statt Bewertung
    Feedforward – im Gegensatz zu Feedback – verzichtet auf Bewertungen der Vergangenheit. Stattdessen werden konkrete, umsetzbare Vorschläge gemacht, wie jemand in Zukunft erfolgreicher oder wirksamer handeln kann. Im lösungsorientierten Coaching wird ähnlich gearbeitet: der Coach fragt nicht nach Ursachen, sondern nach Wünschen, Zielen und nächsten Schritten, um gewünschte Zustände zu gestalten.
  • Aktivierung von Selbstwirksamkeit
    Beide Methoden fördern Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit. Feedforward stärkt Mitarbeitende, weil sie Ideen für künftiges Handeln erhalten, statt Defizite gespiegelt zu bekommen. Lösungsorientiertes Coaching tut dasselbe, indem es Klient:innen befähigt, ihre eigenen Lösungen zu entdecken und umzusetzen.
  • Wirkung im organisationalen Kontext
    In einer Führungskultur, die Feedforward nutzt, wird die Kommunikation ermutigender und wachstumsorientierter. Wenn diese Haltung sich mit einem lösungsorientierten Coachingverständnis verbindet, entsteht eine Kultur, in der Zukunftsgestaltung, Lernen und Entwicklung selbstverständlich werden.

Konkrete Beispiele für die Feedforward Fragen für die Praxis

Hier ist eine praxisnahe Liste mit 7 starken Feedforward Fragen und Beispielsätzen, die Du als Führungskraft nutzen kannst, um Mitarbeiter:innen konstruktiv und zukunftsorientiert zu begleiten

  1. Fokus auf Entwicklung und Zukunft
    Frage: „Was möchtest Du in der nächsten Zeit noch stärker einbringen oder weiterentwickeln?“
    Beispielsatz: Ich habe gesehen, wie engagiert Du das letzte Projekt umgesetzt hast. Ich könnte mir vorstellen, dass Du künftig noch mehr Wirkung erzielst, wenn Du Deine Ideen schon früh im Prozess einbringst.“
  2. Betonung von Stärken und Potenziale
    Frage: „Welche Deiner Stärken möchtest Du in Zukunft bewusster einsetzen?“
    Beispielsatz: „Du hast eine starke analytische Fähigkeit – wenn Du die künftig noch gezielter in der Vorbereitung von Kundengesprächen nutzt, kann das großen Mehrwert schaffen.“
  3. Einladung zu Perspektivwechsel und Mitgestaltung
    Frage: „Was würdest Du Dir selbst raten, um beim nächsten Mal noch erfolgreicher zu sein?“
    Beispielsatz: „Wenn Du auf die letzte Präsentation schaust: Was würdest Du beim nächsten Mal anders machen, um die Kund:innen noch stärker mitzunehmen?“
  4. Förderung von Eigenverantwortung
    Frage: „Was brauchst Du von mir oder vom Team, um Dein Ziel beim nächsten Mal noch besser zu erreichen?“
    Beispielsatz: „Gibt es etwas, das ich tun kann, damit Du Deine Ideen schneller umsetzen kannst?“
  5. Blick auf Zusammenarbeit
    Frage: „Wie können wir unsere Zusammenarbeit beim nächsten Projekt noch reibungsloser gestalten?“
    Beispielsatz„Mir ist wichtig, dass wir uns gegenseitig frühzeitig einbeziehen. Was wäre aus Deiner Sicht ein guter Weg, das künftig zu verbessern?“
  6. Motivation und Fokus stärken Frage: „Was würde Dich dabei unterstützen, beim nächsten Mal noch mehr Flow zu erleben?“Beispielsatz: „Ich möchte, dass Du Deine Energie auf das konzentrieren kannst, was Dir Spaß macht und Wirkung erzeugt. Was davon möchtest Du künftig häufiger tun?“
  7. Zukunft konkret machen
    Frage: „Wenn Du an das nächste Projekt denkst – was willst Du bewusst anders machen?“
    Beispielsatz: „Du hast im letzten Meeting tolle Impulse gebracht. Wenn Du das nächste Mal die Moderation übernimmst, kannst Du das noch stärker steuern und Deine Stärke im Strukturieren einbringen.“

Was ist der Unterschied zwischen Feedforward vs. Feedback?

Feedforward ist oft effektiver als Feedback, weil es den Fokus auf zukünftige Möglichkeiten legt statt auf vergangene Fehler. Während Feedback in die Vergangenheit blickt und die Schwächen betont, zielt Feedforward darauf ab, positive Veränderungen zu unterstützen und Potenziale zu entfalten. Es ermutigt Menschen, sich auf Wachstum und Verbesserung zu konzentrieren, ohne sich durch vergangene Misserfolge entmutigen zu lassen. Der Feedforward Mechanismus kann motivierend wirken, weil es konkrete Vorschläge für die Zukunft gibt, anstatt nur zu kritisieren, was schiefgelaufen ist. Dadurch fördert es eine positive, lösungsorientierte Einstellung, die sowohl für persönliche als auch berufliche Entwicklung entscheidend ist.

Zudem fördert Feedforward eine offene Kommunikationskultur. Teams arbeiten effektiver zusammen, weil sie wissen, dass der Fokus auf Wachstum und Verbesserung liegt, nicht auf Schuldzuweisungen. So wird eine Atmosphäre geschaffen, in der alle Beteiligten wachsen und sich weiterentwickeln können. Feedforward kann also ein echter Gamechanger sein, um das volle Potenzial jedes Einzelnen zu entfalten.

Indem Du die Stärken der Menschen hervorhebst und ihnen zeigst, wie sie diese weiterentwickeln können, hilfst Du ihnen, das nächste Level zu erreichen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Tipps für Führungskräfte, um die Feedforward-Methode effektiv einzusetzen.

  • Zukunft statt Vergangenheit: Konzentriere dich darauf, wie man aus der aktuellen Situation lernen und sich verbessern kann, anstatt auf Fehler der Vergangenheit herumzureiten.
  • Konstruktive Vorschläge: Gib konkrete, umsetzbare Vorschläge, die der Person helfen, sich weiterzuentwickeln.
  • Positives Setting: Sorge für eine entspannte und offene Atmosphäre, in der sich der Mitarbeiter wohlfühlt, Feedback zu empfangen und zu geben.
  • Regelmäßigkeit: Mach Feedforward zu einem festen Bestandteil deiner Führungspraxis, nicht nur zu einem sporadischen Ereignis.
  • Aktives Zuhören: Zeige echtes Interesse an den Ideen und Perspektiven deines Teams. Das stärkt das Vertrauen und die Zusammenarbeit.

Wie Du eine Feedforward-Kultur in Deinem Team etablieren kannst.

Eine Feedforward-Kultur entsteht, wenn Du in Deinem Team eine Atmosphäre schaffst, in der Lernen, Weiterentwicklung, und Feedback selbstverständlich sind. Wenn Du selbst damit beginnst, Feedforward zu geben – und es auch anzunehmen –, wirst Du erleben, wie sich Vertrauen, Motivation und Leistung spürbar verändern.

Darüber hinaus kannst du in regelmäßigen Abständen auch Team Feedback Sessions (Feedforward Loops / Feedforward GYM) verankern in denen sich die Teammitglieder gegenseitig Feedback geben.

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